Langfristiger Trainingsaufbau

Talentsuche, Talentauswahl und Talentförderung stellen die Grundpfeiler der leistungssportlichen orientierten Nachwuchsföderung dar.

Der langfristige Leistungsaufbau eines erfolgreichen Seglers erstreckt sich unter Beachtung der allgemeinen Gesetzmäßgikeiten der sportlichen Entwicklung über ca. 15-20 Jahre. Wenn ein Segler im Hochleistungstraining eine hohe internationale Leistungsstärke erreicht hat, kann er diese über sehr viele Jahre erhalten, wenn er den Willen dazu hat und das soziale Umfeld stimmt.

Der Strukturplan des Deutschen Segler-Verbandes und das Konzept des BSV sind die Grundlage für die Leistungssportkonzeption im Berliner Segler-Verband.

Die Ausbildungsinhalte für die jeweilige Ausbildungsabschnitte sind aus dem Rahmentrainingsplan (RTP) zu entnehmen.

Der langfristige Leistungsaufbau vollzieht sich in der Sportart Segeln in folgenden Etappen:

Grundausbildung (GA)

Oberstes Ziel der Grundausbildung ist die Heranführung und Bindung an die Sportart Segeln (Langzeitmotivation) sowie die Fähigkeit zur Kooperation in der Gruppe.

Für den anschließenden Übergang in das Grundlagentraining sind aktive Erfahrungen als Steuermann einer Einhandjolle und als Vorschoter Voraussetzung. In beiden Tätigkeitsfeldern soll die Grobform der Fahrtechnik und Manövertechnik erkennbar sein. Dies schließt hierfür notwendige theoretische Kenntnisse ein. Des Weiteren wird mit der Schaffung der allgemeinen konditionellen Basis in den Bereichen Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Gewandtheit und Beweglichkeit begonnen. Von besonderer Bedeutung ist die vielseitige Schulung der Gewandtheit, insbesondere der Reaktionsfähigkeit.

Grundlagentraining (GLT)

Im Grundlagentraining soll die Langzeitmotivation durch Einbeziehung aller Tätigkeitsfelder des Segelsports gefestigt werden (keine Spezialisierung!):

Im Einhandsegeln sowie Zweihandsegeln (Positionen Vorschoter und Steuermann) sollen die Fahrtechnik, Manövertechnik und die Technik am Start bis zur Feinform entwickelt werden, die Trimmtechnik beschränkt sich auf die Standardbedingungen. Die taktische Ausbildung beschränkt sich auf die grundlegenden Wettkampfregeln sowie die Standardsituationen der Groß- und Kleinraumtaktik.

Im konditionellen Bereich wird die allgemeine konditonelle Basis gefestigt und erweitert. Die Verbesserung der Gewandtheit steht im Vordergrund, wobei bedingt durch sensible Phasen insbesondere die Gleichgewichts-, Differenzierungs- und Rhythmisierungsfähigkeit gefördert wird. Ebenso gewinnt die Schulung der Schnelligkeit an Bedeutung.

Aufbautraining (ABT)

Das Aufbautraining ist übergreifend geprägt durch die Entwiclung des Leistungsfaktors Konzentration zusätzlich zu Technik, Taktik und Kondition.

Die Entwicklung der einzelnen Leistungsfaktoren ist zunehmend gekennzeichnet durch die Spezialisierung zum Tätigkeitsfeld in der gewählten olympischen Sportart. Gegliedert nach Leistungskomponenten ergeben sich folgende Ziele für die einzelnen Tätigkeitsfelder:

Anschlusstraining (AST)

Ziel des Anschlusstrainings ist das Ereichen des internationalen Niveaus der jeweiligen olympischen Disziplin einschließlich der Entwicklung eines stabilen Wettkampfverhaltens. Dies führt über eine weitere Vertiefung und Spezialisierung in den Bereichen Technik, Taktik, Kondition und Konzentration. Um die Leistungsfähigeit entsprechend den Anforderungsprofil zu komplettieren, müssen zudem folgende Detailziele noch erreicht werden:

In allen Tätigkeitsfeldern ist die schulmäßige Anwendung kleinraumtatkischer Lösungen das Ziel. Beim Steuermann-Einhand sowie Vorschoter ist zudem die komplexe Fähigkeit, großraumtaktischer Lösungen eigenständig und situativ richtig zu fällen und anzuwenden sowie die komplette Kenntnis der Wind- und Wetterkunde sowie der Wellen- und Strömungskunde das Ziel. Beim Steuermann-Zweihand ist die Kenntnis der Grundzüge der Wind- und Wellenkunde, der Wellen- und Strömungskunde sowie die variable Verfügbarkeit der Trimmtechnik Ziel des Anschlusstrainings.

Hochleistungstraining (HLT)

Ziel des Hochleistungstrainings ist das Erreichen der persönlichen Bestleistung (bzw. besten Mannschaftsleistung) in der jeweiligen olympischen Disziplin. Dafür werden die Bereiche des Trainings individualisiert und verfeinert sowie auf wichtige Wettkämpfe ausgerichtet. Orientiert an disziplinspezifischen Anforderungsprofil werden:

  • die konditionellen Fähigkeiten auf ein individuelles Optimum gebracht,
  • die technischen Fertigkeiten auf ein maximales Niveau bezüglich Bewegungsstruktur, -rhythmus, -antizipation. -übertragung, -fluss und -präzision gebracht, so dass sie bei allen Wind-, Wellen- und Strömungsbedingungen optimal eingesetzt bzw. ausgeführt werden können.
  • die taktischen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten gemeinsam mit der Konzentration zu einem höchst wirkungsvollen Handlungsgefüge integriert.